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Exklusives Interview mit den Gründern von dialog e.V.

geführt von Ksenia Murova beim Strategietreffen 2018


Ksenia:

Jeder von Ihnen ist bereits seit vielen Jahren sowohl beim Strategietreffen als auch beim Symposium dabei. Wie ist die Idee der Organisation entstanden?

David von Lingen:

Ich habe im Jahr 1996 in Tübingen das Fach Volkswirtschaft mit dem Schwerpunkt Russland studiert. Unsere Idee war es, Studierende mit Schwerpunkt auf Russland und auf Wirtschaft zusammenzubringen und so ein Format zu schaffen, in dem es zwischen deutschen und russischen Studierenden zu einem Austausch kommt und sie sich über aktuelle wirtschaftliche Themen verständigen können.

Ruth Große:

Ich habe damals gleichzeitig mit David in Tübingen studiert. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir die erste Generation von Wirtschaftsstudierenden der 90er Jahre waren, die zum ersten Mal auf der anderen Seite, in Russland, Studierende hatten, die genauso Marktwirtschaft studierten wie wir. Die älteren Generationen der Wirtschaftsstudierenden haben in Russland zum Beispiel noch politische Ökonomie studiert. Deshalb war es für uns neu und interessant diese Studierenden kennen zu lernen. So haben wir angefangen Seminare zu organisieren, was in der Gründung des Vereins gemündet hat.


Ksenia:

Wie stellen Sie sich dialog e.V. in den nächsten 5 bis 10 Jahren vor?

Harald Sondhof:

Aus meiner Sicht ist der Verein seinen ursprünglichen Zielen treu geblieben. Es ist damals wie heute so, dass eine Gruppe engagierter Studierender und junger Leute, die gerade ihre berufliche Laufbahn beginnen, sich mit erfahrenen Leuten aus dem deutsch-russischen Umfeld treffen und gemeinsam Themen diskutieren, die für beide Länder von Interesse sind. In diesem Sinne ist der Verein sehr stabil und ich hoffe, dass er sich die nächsten 20 Jahre so weiter entwickeln wird.

Ksenia:

Welche Ziele haben Sie sich ursprünglich gesetzt? Sind diese bereits erreicht worden oder befinden wir uns noch im Prozess der Verwirklichung?


Harald Sondhof:

Eigentlich war es ja folgendermaßen: das erste Symposium war eine Idee von David, Ruth und anderen Studierenden. Ich war schon ein paar Jahre älter und kam später dazu. Das Projekt des Symposiums war so gut umgesetzt, dass der Wunsch entstand, diese tolle Erfahrung jedes Jahr zu wiederholen und sogar noch andere Veranstaltungen im deutsch-russischen Kontext zu organisieren. So entstand auch die Idee des Vereins. Demnach hat sich das ursprüngliche Ziel des Vereins zu 100 % umsetzen lassen.


Franz Hubert:

Ich bin Beiratsvorsitzender des dialog e.V. und habe einen Lehrstuhl an der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Anspruch des Vereins ist ja, über das Symposium hinaus, zu einem besseren Verständnis zwischen deutschen und russischen Leuten aus Wirtschaft und Wissenschaft beizutragen. Das wird durch den Austausch über wirtschaftliche Fragen erreicht, was ein andauernder Prozess ist, der ist heute notwendiger denn je ist. Insofern ist die Aufgabe des Vereins immer noch sehr aktuell und dringend.


David von Lingen:

Im Zuge der Vereinsentwicklung hat sich das Ziel des Vereins immer weiter herauskristallisiert. Ein wichtiger Bestandteil davon ist, dass wir gleichberechtigt sein wollen. Denn am Anfang war es so, dass man die Marktwirtschaft nach Russland exportieren wollte. Das war Lernen nur in eine Richtung verstanden: von West nach Ost. Wir wollten uns aber gleichberechtigt sehen und sehen uns auch heute immer noch als eine Organisation, die den Vertretern beider Länder im Verein den gleichen Stellenwert gewährleistet und ganz gezielt den Austausch auf gleicher Augenhöhe sucht und fördert.


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